Anderen Menschen auf gleicher Augenhöhe zu begegnen und ihre Persönlichkeit zu respektieren: Dieser Anspruch klingt heute selbstverständlich. In Zeiten fortschreitender Individualisierung erlebt auch die Gemeinschaft Altenschlirf das stärkere Ringen um den eigenen Lebensentwurf. Neue Fragen zu den Formen des Zusammenlebens innerhalb einer Lebensgemeinschaft tauchen auf. Die persönliche Freiheit auszuleben, wirkt sich im Sozialen immer auch auf die mittelbare und unmittelbare Umgebung aus. Durch Reibung entsteht Wärme – aber eben nicht nur, denn sie birgt gleichermaßen Konfliktpotenzial.
Im Jahr 2014 hat die Gemeinschaft Altenschlirf eine Gewaltprävention/Meldestelle eingerichtet, die in die Fachstelle Mitte des Anthropoi – Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen eingebunden ist. Drei Mitarbeitende wurden dafür gezielt geschult. Auf zwei Ebenen wird in und mit der Gemeinschaft daran gearbeitet, die Ursachen physischer, psychischer, struktureller und sexueller Gewalt besser miteinander besprechen zu können.
Zum einen sensibilisieren wir in gezielten Fortbildungen für den Umgang mit Gewaltpotenzialen. Wir verstehen uns als lernende Gemeinschaft. Im Vordergrund der Begleitung unserer Bewohner:innen stehen Respekt und Verständnis für Individualität und persönliche Entwicklung. In diesem Spannungsfeld versuchen wir, wach und sensibel eine gute Kommunikationsbasis zu bieten, damit wir unserem Anspruch, respektvoll und gewaltfrei zusammenzuleben, gerecht werden (Gewaltprävention). Zum anderen besprechen wir konkret gemeldete Vorfälle und Vorkommnisse mit Gewalt und entwickeln individuelle Be- und Verarbeitungsstrategien (Meldestelle).
Wir möchten gemeinsam hinsehen.
Wir möchten gemeinsam darüber sprechen.
Wir möchten in Zukunft bewusster sein.