Tagesstruktur Kon-Tiki

Bewohner filzt auf einer Wärmflasche

Auf dem Weg in einen neuen Lebensabschnitt

Wohin geht die Reise, wenn der Werkstattalltag nicht mehr in vollem Umfang oder womöglich gar nicht mehr geleistet werden kann? Wohin geht sie für diejenigen Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen oder altersbedingt aus dem Werkstattgeschehen teilweise oder ganz ausscheiden wollen oder müssen? Die Gestaltung des Tages, die sogenannte externe Tagesstruktur, ist das Bindeglied zwischen Werkstatt und Wohnbereich – der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt.

Die Reise geht weiter

2007 wurde in der Gemeinschaft Altenschlirf die Tagesstrukturgruppe Kon-Tiki im Gutshaus gegründet. Nach fast genau zwei Jahrsiebten ging die Reise dann räumlich weiter, denn im Oktober 2021 konnte Kon-Tiki im Neubau neben dem Magda-Hummel-Haus einziehen.

Wenn wir im Bild der namensgebenden Expedition von Thor Heyerdahl bleiben wollen, haben wir den „geschützten Hafen“ im Gutshof verlassen und sind ein Stück hinausgezogen – Westen und deutlich geöffnet für die Sonne im Süden. Obwohl wir äußerlich weiter draußen sind, ist unser neuer „Hafen“ doch wesentlich komfortabler, besser erreichbar und nutzbar – nicht nur für die Menschen, die in das Magda-Hummel-Haus eingezogen sind und von dort zu uns kommen.

Gebäude Kon-Tiki

Mit dem Umzug wurde der Bereich der Kreativwerkstatt aufgegeben. Trotzdem bleibt der kunsthandwerkliche Bereich für die Menschen in diesem Lebensabschnitt in angepasster Form ein wichtiger Teil des Alltags. Damit soll ein guter Übergang für die aus dem Werkstattbereich kommenden Menschen gewährleistet bleiben. Wie bisher wissen auch die Menschen im Ruhestand ein vielseitiges – auch anregendes – Betätigungsangebot sehr zu schätzen.

Unterwegs zu neuen Ufern

„Unterwegs zu sein bedeutet Begegnung. Begegnung bietet die Chance, Vertrautem, aber auch Neuem zu begegnen“, so Kon-Tiki-Leiter Stefan Huss. „Welche Dinge dabei das Interesse jedes und jeder Einzelnen wecken, ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen, Lebenserfahrungen und Wünschen.“ Seine Kollegin Katja Schmidt, Therapeutin für pädagogische Kunsttherapie, ergänzt: „Um dem gerecht zu werden, gibt es bei uns ein breit gefächertes Angebot an Tätigkeiten sowie die Möglichkeit der pädagogischen Kunsttherapie. Diese stärkt durch künstlerische Prozesse auf ganzheitliche Weise die Persönlichkeit, fördert das Selbsterleben und steigert das Selbstvertrauen.“ Dabei gilt es – besonders auch für die älteren Menschen –, Betätigungen zu finden, in denen sie an für sie interessante Dinge anknüpfen können, für die im bisherigen Leben vielleicht nicht genügend Zeit war. Oder auch Neues zu entdecken, das sie im Ruhestand erfüllen kann.

Vertraute Orte neu entdecken

Für manche Menschen besteht für den Übergang auch die Möglichkeit, an vertraute Produkte und Materialien anzuknüpfen – im Zusammenklang mit unseren Werkstätten. In jedem Fall bieten verschiedene Angebote für alle die Möglichkeit, auch neue Betätigungsfelder kennenzulernen. „Neben dem Wunsch, sinnvolle Tätigkeiten anzubieten, ist ein wichtiges Ziel, Fähigkeiten zu erhalten“, erläutert Stefan Huss. Im Zusammenspiel dieser verschiedenen Ansätze können die Teilnehmenden ihre eigenen Schwerpunkte wählen.

Das Ziel nicht aus den Augen verlieren

Die Reise geht weiter – was war, was ist unser Ziel?
Letztendlich geht es darum, trotz kleinerer oder größerer Handycaps ein Leben in Würde, Anerkennung und Wertschätzung zu führen. „Jeder einzelne Mensch verdient die Chance, den ihm möglichen Beitrag zu einem friedlichen, sinnerfüllten und sozialen Miteinander leisten zu können“, ist Stefan Huss überzeugt. „Und das ist auch mit einfachen Mitteln möglich.“

Stefan Huss, Leitung Kon-Tiki

Kontakt Kon Tiki

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