Vom 8. bis 10. Oktober 2025 fand auf dem Campus die Jahrestagung des Fachbereichs LebensOrte statt. Sie wurde vom Anthropoi Bundesverband organisiert.
Das Thema lautete:
„De-Institutionalisierung – Zukunft geschieht nicht von allein – wir gestalten LebensOrte.“
Es nahmen 92 Menschen aus vielen Regionen Deutschlands teil. Für das gegenseitige Kennenlernen stellten wir uns vor, eine große Deutschlandkarte auf dem Boden gezeichnet zu haben. Jede Gemeinschaft stellte sich dann entsprechend ihrer geografischen Lage auf. Insgesamt nahmen 16 Gemeinschaften an der Tagung teil – für jede lag ein Zettel mit dem Namen auf dem Boden.
Im Pausenbereich stellten einige Bewohner Bilder ihrer Lebensorte aus, auch Fotos ihrer Wohnungen und Zimmer, jeweils mit einem kurzen Text dazu. Diese Ausstellung war sehr schön gestaltet.
Das Mittag- und Abendessen fand in einem großen Zelt statt, das direkt an einen Klassenraum des Campus angeschlossen war, sodass wir nicht nach draußen gehen mussten.
Im einleitenden Vortrag wurde das Wort „De-Institutionalisierung“ mit vielen Bildern erklärt.
An den Morgen des zweiten und dritten Tages machten wir Rhythmusübungen mit Händeklatschen, um wach zu werden. Danach bildeten wir zwei große Kreise – einen inneren und einen äußeren –, sodass jede Person ein Gegenüber hatte. Nach einem kurzen Austausch rückte der Außenkreis jeweils um eine Person weiter. So kam ich mit drei verschiedenen Menschen ins Gespräch.
Von den acht angebotenen Arbeitsgruppen wählte ich die mit dem Thema „Assistenz“. Sie fand im Raum der Stille im Magda-Hummel-Haus statt. Jede und jeder konnte erzählen, wie er oder sie Assistenz erhält und wo Hilfe gebraucht wird. Ich berichtete, dass ich Unterstützung beim Rasieren, Zähneputzen, Brillen- und Schuhputzen sowie beim Umgang mit Geld benötige.
Wir betonten, dass wir nicht als „behinderte Menschen“ gesehen werden wollen, sondern mit Hilfe von Assistenz selbstbestimmt in der Gesellschaft leben und wirken möchten.
Guy Joly, ehemaliger Hausverantwortlicher, berichtete aus seiner langjährigen Erfahrung mit Assistenz in der Hausgemeinschaft Petersmühle. Er sagte, dass zwischen Assistentinnen und Bewohnern oft eine tiefere Beziehung entsteht – besonders, wenn man lange zusammenlebt.
Am ersten Abend gab es ein „Spiel-Casino“. Jeder konnte sich ein Gesellschaftsspiel aussuchen; ich spielte Karten.
Am zweiten Abend fand im großen Saal in Altenschlirf ein Konzert der Musikband „Chotsch“ statt. Davor aßen wir gemeinsam in der Galerie.
Diese Tagung war für mich eine sehr schöne und bereichernde Zeit.
Frank Ebmeyer