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Putzen lieben?! Fortbildung mit Linda Thomas

29 Mai 2019

Putzen lieben?! Fortbildung mit Linda Thomas

Das niedere Prestige des Putzens lässt sich am besten begreifen, wenn man es mit dem des Kochens vergleicht. Die beiden elementaren Haushaltstätigkeiten treten gemeinhin als rhetorisches Duo auf, man spricht ja vom “Kochen und Putzen”. Während jedoch das Kochen eine beispiellose Medienkarriere erlebt, führt das Putzen eine Schattenexistenz. Es gibt zwischen kochen und putzen eben doch einen essenziellen Unterschied. Beim Kochen entsteht etwas. Beim Putzen wird nur etwas beseitigt, das sich unverzüglich wieder einstellt, um erneut beseitigt zu werden. Es ist der ewige Kreislauf des Staubes. Keine andere Tätigkeit ist dem Dasein von Sisyphus so nahe wie das Putzen.

Linda Thomas gestaltete für Bewohner und Mitarbeiter einen Fortbildungstag, in dem es neben den Techniken auch um die spirituell befreiende Wirkung des Putzens ging. „Erst einmal sollte man das negativ besetzte Wort putzen durch das Wort pflegen ersetzen.

Linda Thomas definiert den Unterschied zwischen Putzen und Pflegen folgendermaßen: „Wenn wir putzen, dann nehmen wir Dreck weg und das Resultat hält oft nicht mehr als fünf Minuten. Wenn wir aber versuchen, mit unserem vollen Bewusstsein und mit Liebe diese Arbeit zu tun, wenn wir versuchen, mit Hingabe jedes Eckchen mit unseren Fingerspitzen zu durchdringen, dann verwandeln wir das Putzen ins Pflegen.“ Heutzutage scheinen Menschen jedoch oft wenig Beziehung zu ihrem Umfeld zu haben. Verwahrlosung, Vandalismus oder Unverbindlichkeit sind die Folge. „Alles, was wir mit Bewusstsein und Liebe tun, erreicht eine neue Dimension. Wenn wir mit Liebe und Bewusstsein putzen, dann geschieht eine Steigerung, dann wird aus einem geputzten Raum ein gepflegter Raum“.

Für die normale Unterhaltsreinigung verwendet sie eigentlich nur noch drei Mittel: Reines Wasser für normale Verschmutzungen, Zitronensäure für Nassbereiche und Soda bei starken Fettrückständen. Dazu kommen Glasschaber zur Entfernung von Hartnäckigem. Auch Mikrofaser-Tücher dürfen in ihrer grünen Grundausstattung nicht fehlen. Linda Thomas empfiehlt, wo immer möglich, chemische Produkte durch mechanische und manuelle Verfahren zu ersetzen. „Die Menschen verlassen sich auf ungesunde chemische Produkte, um den Schmutz loszuwerden, anstatt am besten nur Wasser zu verwenden und dabei energisch mit den Händen zu wischen“, so Linda Thomas. Das kann der Umwelt jede Menge Belastungen ersparen, werden doch in Europa die meisten Abwasserverschmutzungen durch Privathaushalte, Schulen, Krankenhäuser oder Bürogebäude verursacht.

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