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Mut, Offenheit, Freude: Kunst erleben

01 Nov 2022

Mut, Offenheit, Freude: Kunst erleben

Kunst bereichert unseren Alltag: Sie fordert uns heraus und gleichzeitig beschenkt sie uns. Deshalb handelt der elfte Leitsatz der Kulturfibel vom künstlerischen Tun, das in unserem Gemeinschaftsleben einen wichtigen Platz einnimmt.

Von Heike Cimander

„Zur Stärkung von Inspiration, Imagination, Intuition und der Willenskraft fördert die Gemeinschaft künstlerisches Tun und Schaffen im Alltag und in für alle Interessierten offenen Kursen und Projekten.“

Kunst ist Selbsterkundung und Welterkundung. Sie begegnet uns in vielfältigen Formen. Wir kennen zum Beispiel Malerei, Bildhauerei, Musik, Eurythmie und Literatur, das Theater, den Tanz, den Film … Alle diese Künste begegnen uns auch in der Gemeinschaft Altenschlirf. Wir können sie als Zuschauende und Zuhörende genießen oder uns selbst künstlerisch in vielfältigen Angeboten betätigen.

Die Kunst erhebt uns im Erleben und im eigenen Schaffen über unseren Alltag, ist etwas Besonderes und Kostbares. Der Künstler Pablo Picasso hat einmal gesagt, dass die Kunst den Staub des Alltags von unseren Seelen wäscht. Ich finde, das ist ein sehr treffendes Bild. Das, was wir in der Kunst erleben und üben, wirkt aber auch wieder bereichernd auf unseren Alltag zurück.

Im künstlerischen Tun üben wir unseren Willen. Wir müssen uns mit dem Material auseinandersetzen. Einen Stein zu bearbeiten, braucht viel Willenskraft, wie gerade alle beim gemeinsamen Behauen der Brunnensteine für das Magda-Hummel-Haus erfahren können. Gleichzeitig setze ich mich auch mit meinen eigenen Möglichkeiten und Grenzen auseinander. Zum künstlerischen Tun gehört auch das Üben. Ich erlebe vielleicht, dass ich noch nicht kann, was ich will, und muss die Bereitschaft aufbringen, mir übend anzueignen, was mir noch fehlt.

Zur Kunst gehört der Mut. Mut anzufangen, auch wenn das Blatt erschreckend leer und weiß ist, der Stein sehr viel Widerstand leistet und das Musik- oder Theaterstück schwer zu erlernen ist. Der Mut, vor vielen Zuschauern auf der Bühne zu stehen oder in der Morgenfeier ein Gedicht vorzutragen. Auch die Wahrnehmung, ein Sich-Zurücknehmen und Lauschen gehört zum künstlerischen Schaffen. Manchmal gelingt es uns, achtsam einen Raum zu bilden, in dem sich Neues und Überraschendes ereignen kann.

Kunst braucht Offenheit. Ich muss mich von alten Vorstellung lösen, wie etwas genau sein oder werden soll und zu neuen Bildern kommen. Manchmal braucht es scheinbare Zufälle und Missgeschicke, damit die Offenheit für eine neue Entwicklung entsteht. Ganz wichtig ist, dass Kunst Freude macht. Freude bei der Wahrnehmung eines Bildes, einer Skulptur, eines Konzertes oder einer Aufführung – und große Freude beim eigenen schöpferischen Tun.

„Die Inspiration existiert, aber sie muss dich bei der Arbeit finden“ (Pablo Picasso)

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