Suche

Keine Angst vor schweren Fragen

14 Sep 2021

Keine Angst vor schweren Fragen

Warum verhandelt die Bundesregierung mit den Taliban, die sich nicht um Menschenrechte scheren? Was tun gegen Gewalt gegen Geflüchtete? Und was bedeutet der Slogan „Mensch. Brand“ auf seinen Wahlkampfplakaten? Diesen und weiteren Fragen stellte sich MdB Michael Brand (CDU) bei einem Besuch in der Holzwerkstatt der Gemeinschaft Altenschlirf.

Der Wahlkampf für die Bundestagswahl geht in die heiße Phase. Auch in der Gemeinschaft Altenschlirf ist das ein Thema – schließlich sind nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch die Bewohnerinnen und Bewohner mit Assistenzbedarf wahlberechtigt. Die inklusive Lebensgemeinschaft hat deshalb alle Direktkandidaten des Vogelsbergkreises eingeladen, sich ihren Fragen zu stellen und das Wahlprogramm ihrer Parteien in Leichter Sprache vorbeizubringen. Nach Gianina Zimmermann von den Grünen folgte auch Michael Brand (CDU) der Einladung und besuchte am vergangenen Dienstag die Holzwerkstatt. Seit 2005 vertritt Brand als direkt gewähltes Mitglied des Bundestages den Vogelsberg in Berlin, in diesem Jahr stellt er sich zum vierten Mal zur Wahl.

Die Beschäftigten der Holzwerkstatt hatten sich gründlich auf den Besuch vorbereitet. Bei einer kurzen Führung gaben zunächst Patricia Motzigemba und Michael Vogt Einblick in ihren Arbeitsalltag. Anschließend nutzten sie und ihre Kollegen die Gelegenheit, mit dem Politiker ins Gespräch zu kommen. Dass die große Weltpolitik auch im beschaulichen Altenschlirf präsent ist, machte gleich die erste Frage deutlich: „Warum verhandelt die Bundesregierung überhaupt mit den Taliban oder anderen, die die Menschenrechte nicht respektieren? „Das ist aber eine schwere Frage“, zeigte sich Brand beeindruckt und erklärte, dass solche Verhandlungen manchmal leider die einzige Lösung seien, um bedrohten Menschen vor Ort zu helfen.

Auch die nächsten Fragen hatten es in sich: Was Brand tun wolle, um bei einer nächsten möglichen Flüchtlingswelle Gewalt gegen Geflüchtete zu verhindern? Oder auch, was er gegen das schlechte Handynetz oder fehlende Busverbindungen im Vogelsbergkreis unternehmen könne? Mit großem Interesse folgten die Bewohnerinnen und Bewohner den Ausführungen des Bundestagsabgeordneten, der zum Beispiel erläuterte, dass Netzausbau und öffentlicher Nahverkehr eigentlich in der Verantwortung der Bundesländer und Gemeinden lägen, auch wenn der Bund für beide Bereiche schon viel Geld zur Verfügung gestellt habe.
Im Zuge der Debatte um die gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit Behinderungen wird heute vielfach der Ruf laut, „Sonderwelten“ wie Werkstätten und Gemeinschaftseinrichtungen wie die in Altenschlirf weitgehend abzuschaffen. Einem solchen Ansinnen erteilte Brand auf Nachfrage eine klare Absage: „Die Gemeinschaft Altenschlirf ist doch keine Sonderwelt, sondern ein Ort der Teilhabe“, so der Politiker, und weiter: „Ich habe großen Respekt vor dem, was Sie leisten und wie Sie hier gemeinsam leben und arbeiten.“ Es gehe nicht um „drinnen“ und „draußen“, sondern die Gemeinschaft sei ein selbstverständlicher Teil des Dorfes.

Schnell war die knappe Zeit des Kandidaten auch schon wieder vorbei – der nächste Wahlkampftermin ein paar Orte weiter wartete schon. Für einen kurzen Stopp am kürzlich eröffneten Magda-Hummel-Haus in Stockhausen fand Brand auf dem Weg dennoch Zeit. Dort konnte er nicht nur das innovative Konzept des neuen barrierefreien Wohnhauses für Bewohner mit einem hohen Betreuungsbedarf der Gemeinschaft bewundern, sondern auch gleich noch den hochwertigen Innenausbau, der größtenteils vom Team der Holzwerkstatt geleistet wurde.

Zurück zur Übersicht