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Märchenhafte Eurythmie - gelungene Uraufführung der "Schönen Müllerin"
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Rege Diskussion, konkrete Fragen an die Landtagskandidaten in Stockhausen
08. 09. 2023
Ein Kundgebungsbericht von Lucia Lorenz
„Getümmel, Gewühl, unübersichtliche Menschenmassen, Proteste …
So oder so ähnlich stellt man sich vielleicht eine Demonstration vor. Mir zumindest, aufgewachsen in der Großstadt, ging es so. Das waren auch meine ersten Gedanken, als wir Anfang September gefragt wurden, ob es Interesse gäbe, zu einer Kundgebung in Wiesbaden zu fahren, organisiert von verschiedenen Verbänden und Trägern der Behinderten- und Eingliederungshilfe. Thema solle die Stärkung des Berufsbildes der Heilerziehungspflege in Hessen sein. Da wäre es doch eine einmalige Gelegenheit, mit unserem Kurs, der gerade ins zweite Ausbildungsjahr startet, dorthin zu fahren.
Mir persönlich gab die vergangene Zeit eigentlich keinen Grund zum Protestieren. Ich war zufrieden mit den Ausbildungsbedingungen und dem Verdienst oder hatte die Situation so akzeptiert. Ich dachte wohl, ich sei nicht in der Position, auf hohem Niveau meckern zu dürfen.
Für mich war es die erste Demo und Kundgebung, an der ich aktiv teilnehmen würde. Ich war also gespannt darauf, wie die Stimmung werden, wie viele Leute zusammenkommen würden. Mit den Forderungen des Aktionsbündnisses hatten wir uns im Vorfeld beschäftigt und das Positionspapier verinnerlicht.
Kurz vor der Abfahrt wurden eifrig provisorische Plakate gefertigt mit allem, was zur Verfügung stand – darauf Sprüche, die wir uns am Vorabend überlegt hatten.
Nach einer Busfahrt mit turbulenter Parkhaussuche eilten wir durch die belebte Wiesbadener Innenstadt zum Kranzplatz. Dort, direkt gegenüber der hessischen Staatskanzlei und in unmittelbarer Nähe zum hessischen Landtag, war ein Podium aufgebaut. Darum eine beachtliche Menge Leute, teils mit Plakaten, Tröten und Transparenten.
Spannend und mit Witz wurden Beispiele aus der Praxis erzählt, Anekdoten, die die Arbeit der HEPs so wertvoll machen. Neben einem Poetry-Slam und wurden Texte und Reden vorgetragen und Forderungen an die Regierung gestellt. Die Anwesenden lauschten gespannt, jubelten, tröteten, ratschten und klatschten zustimmend.
Bei den Teilnehmenden lag eine gewisse Zuversicht in der Luft. Es lässt sich jetzt hoffen, dass die Regierung die gestellten Forderungen erhört hat und sich um Verbesserung der Situation bemüht, denn ohne mehr HEPs in Hessen wird die gute Begleitung von Menschen mit Assistenzbedarf immer schwieriger.“
Auch Miriam Belle, Bewohnerin und Vertreterin des Rätekreises der Gemeinschaft Altenschlirf, war mit den gut zehn Auszubildenden vom Campus in Wiesbaden dabei: „Mit zwei VW-Bussen sind wir zur Demo gefahren. Es ging darum, die Bestimmungen in Hessen für die Ausbildung am Campus und generell zu ändern“, berichtet sie. „Ungefähr 300 Leute waren da. Es war sehr interessant!“
Rund 1 Million schwerbehinderter Menschen in Deutschland meistern ihren Alltag mit Unterstützung von Heilerziehungspfleger:innen (HEPs). Sie tragen zur Inklusion bei – in ambulanten oder stationären Wohnangeboten, in Rehabilitationszentren, in Werkstätten, in Förderschulen und Kindergärten. Sie werden dringend gebraucht, und doch gibt es in Hessen aktuell nur 871 Auszubildende. Aus Sicht eines breiten Bündnisses von Verbänden, Fachschulen, Einrichtungen und Interessensvertretungen liegt das unter anderem an den zu geringen Verdienstmöglichkeiten. Besonders in Hessen kommen für Menschen mit mittlerem Schulabschluss erschwerte Zugangsvoraussetzungen zur Ausbildung dazu.
Das Bündnis für Heilerziehungspflege hat dazu in einem Positionspapier Stellung bezogen und neun Forderungen formuliert, die die Situation der HEPs in Ausbildung und Arbeit maßgeblich verbessern sollen.
Mehr Informationen unter www.hessen-braucht-heps.de
20230929_menschen_mit_behinderung_brauchen_hep_positionierung_final_2.pdf (338 kB)