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Bürgermeisterkandidaten in der Gemeinschaft Altenschlirf

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20 Sep 2017

Bürgermeisterkandidaten in der Gemeinschaft Altenschlirf

Bürgermeisterkandidaten stellen sich in der Gemeinschaft Altenschlirf vor

DISKUSSION Bernhard Ziegler und Michael Ruhl stellen sich der Gemeinschaft Altenschlirf als Bürgermeisterkandidaten vor

HERBSTEIN – Altenschlirf. „Was macht eigentlich ein Bürgermeister?“ – „Die Straßen in der Nähe der Mehrzweckhalle in Stockhausen sind zu dunkel.“ – „Wo bekommt eine Kommune eigentlich ihr Geld her?“ – „Die Autos in Altenschlirf und Stockhausen fahren viel zu schnell. Was kann man da tun?“ Diesen und vielen anderen Fragen stellten sich jetzt die beiden Kandidaten für die Bürgermeisterwahl Herbsteins bei einer Podiumsdiskussion in der Gemeinschaft Altenschlirf: Amtsinhaber Bernhard Ziegler (parteilos) und Herausforderer Michael Ruhl (CDU).

Die inklusive Diskussion, die ein paar Stunden zuvor auch schon in der Wohnstätte der Behindertenhilfe Vogelsberg stattgefunden hatte, unterschied sich in einem ganz deutlich von anderen Veranstaltungen: Die Zuhörer waren nicht nur sehr interessiert an dem, was die beiden Kandidaten zu sagen hatten, sie scheuten sich auch nicht, zahlreiche Fragen zu den unterschiedlichsten Themenbereichen zu stellen. Fast 90 Minuten – und noch eine ganze Zeit nach Ende der Veranstaltung – standen Ruhl und Ziegler allen Rede und Antwort.

So gaben beide Bewerber zum Beispiel Auskunft darüber, dass es nicht so einfach sei, eine Geschwindigkeitsbegrenzung aufzustellen, wenn die betroffene Straße eine Kreis-, Landes- oder Bundesstraße ist. Gleiches gelte für eine Fußgängerampel oder eine Verkehrsüberquerungshilfe. „Zuerst wird eine Verkehrsschau durchgeführt“, erklärte Bernhard Ziegler. Und nur, wenn eine gewisse Anzahl an Fahrzeugen die Straße nutze, könne etwas unternommen werden. „Wir können immer wieder nachfragen, aber alleine entscheiden können wir nicht“, ergänzte Michael Ruhl.

Eine andere Frage bezog sich auf den Steinbruch bei Altenschlirf: „Wie groß kann der noch werden?“ Hier konnten die beiden Kandidaten beruhigen: „Ich bin froh, dass wir den Steinbruch haben, denn auch dort arbeiten viele Menschen“, erklärte Michael Ruhl. Und eine Erweiterung geschehe natürlich nur mit dem Einverständnis der Landwirte drumherum. An dieser Stelle konnte Ziegler ergänzen: „Der Steinbruch kann nur dort erweitern, wo ihm die Flächen auch gehören.“ Außerdem seien im Bebauungsplan genaue Grenzen festgelegt.

Weiteres Thema war der Bau des Magda-Hummel-Hauses – die Gemeinschaft möchte sich nämlich vergrößern. „Alle liegen mir in den Ohren, wann wir endlich anfangen können“, erklärte Wohnbereichsleiter Tobias Raedler. „Der Bebauungsplan ist schon gemacht“, versicherte Ziegler an dieser Stelle.

Eine andere Frage bezog sich auf Jugendliche, die in einem Bauwagen bei Altenschlirf – in der Nähe der Schrebergärten – oft feiern. „Die sind manchmal sehr laut“, merkte eine Zuschauerin an. „Das wusste ich nicht“, gab Bernhard Ziegler zu. „So etwas müsst ihr mir sagen, dann können wir miteinander drüber reden.“ Ruhl fügte dem hinzu: „Vielleicht ist das den Jugendlichen gar nicht bewusst, dass sie jemanden stören könnten.“

Beim Thema Busverkehr konnten beide Kandidaten wiederum nur auf die Verkehrsgesellschaft Oberhessen verweisen, unter deren Regie der öffentliche Personennahverkehr abgewickelt werde. Beide nickten allerdings, als die Bitte an sie herangetragen wurde, nachzuschauen, ob es eine Möglichkeit gibt, einen Radweg von Schlechtenwegen nach Stockhausen zu schaffen. Den Weg auf der Straße zurückzulegen, sei nämlich sehr gefährlich, hieß es aus dem Publikum, was mit lautem Klatschen unterstützt wurde.

„Wenn Sie bei der CDU sind, können sie dann auch Ihre eigenen Interessen vertreten oder sind Sie da parteigebunden?“ Er sei da nicht abhängig, versicherte Michael Ruhl zum Abschluss der Diskussion. „Die Bürgermeisterwahl ist eine Persönlichkeitswahl. Trotzdem will ich natürlich meine Parteizugehörigkeit nicht verschweigen.“ Es gebe mit der CDU zwar eine Fraktion, die ihn in der Stadtverordnetenversammlung unterstütze, doch es sei immer wichtig, sich auch mit anderen Fraktionen abzustimmen, um gemeinsam etwas zu erreichen.

„Sie sind parteilos. Wer hat sie unterstützt?“, gab Moderatorin Laura Krautkrämer, Redakteurin des Altenschlirfer Briefs, die gleiche Frage an Bernhard Ziegler. „Ich mich selbst“, scherzte der Stadtchef. „Und natürlich meine Familie.“ Während seiner beruflichen Laufbahn beim Landratsamt und in der Grebenhainer Verwaltung habe er immer etwas gestalten und bewegen wollen und sich vor 18 Jahren dem Amt als Bürgermeister – bei seiner ersten Kandidatur in Herbstein – gewachsen gefühlt. „Damals war das politische Feld sehr zerstritten“, blickte Ziegler zurück. Doch das habe sich in der Zwischenzeit gewandelt, und es werde ein guter Stil gepflegt. „Sonst hätte ich auch keinen Gegenkandidaten“, merkte Ziegler an und spielte damit darauf an, dass das demokratische Prinzip in Herbstein funktioniert. Denn nur, wenn Meinungsbildung abseits von Streitereien möglich ist, kann es mit einer Stadt vorangehen. Von Annika Rausch

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