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Besuch aus dem Bundesministerium

05 Mai 2017

Besuch aus dem Bundesministerium

Am vergangenen Freitag besuchte Ministerialdirektor Dr. Rolf Schmachtenberg (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Leiter der Abteilung „Teilhabe, Belange behinderter Menschen, Soziale Entschädigung, Sozialhilfe“), zusammen mit Frau Britta Kollmann (Hessisches Ministerium für Soziales und Integration) die Gemeinschaft Altenschlirf.

Grund des Besuches war eine vorangegangene Debatte um mögliche Auswirkungen des ab Januar geltenden Bundesteilhabegesetzes. Geschäftsleiter Tobias Raedler hatte dazu während des Gesetzgebungsverfahrens eine Stellungnahme der Gemeinschaft verfasst, die auf mögliche negative Auswirkungen für die Bewohnerinnen und Bewohner der Gemeinschaft hinwies.

In einer gemeinsamen Runde gaben die Geschäftsleiter Tobias Raedler und Christian Bachmann sowie Vorstandsmitglied Michael Rath einen umfassenden Einblick in die Arbeit und Entstehung der Gemeinschaft Altenschlirf und ihrer Einzelbereiche. Es konnte gezeigt werden, dass die ländliche Lage der Gemeinschaft dabei keinen Hinderungsgrund für Inklusion darstellt. In Gegenteil zeigt das Beispiel des Standortes Stockhausen wie ein „ländlicher inklusiver Sozialraum“ geschaffen werden kann: „Durch die Hausgemeinschaften im Dorf, das von der Gemeinschaft Altenschlirf betriebene tegut-Lädchen und die Arbeitsplätze vor Ort findet eine Öffnung statt, die klar zeigt, dass die Gemeinschaft Altenschlirf als anthroposophische Lebensgemeinschaft keine abgekapselte Sonderwelt ist. Es zeigt sich vielmehr, dass durch die Stärkung des ländlichen Raumes Menschen mit Hilfebedarf der Gesellschaft tatsächlich auch etwas zurückgeben können“, so Tobias Raedler. Inklusion geschähe dabei nicht „im Kielwasser normaler gesellschaftlicher Entwicklung“ so Raedler weiter, sondern gelänge vornehmlich durch die Initiative und das Engagement initiativer Einrichtungen wie der Gemeinschaft Altenschlirf.

Beim Thema „Zugang zu Werkstätten für Bewohnerinnen und Bewohner“ (Mindestmaß wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung) blieben die Positionen der Gesprächsparteien weit auseinander: während von der Gemeinschaft das Recht aller Menschen auf Arbeit betont wurde, verwies Dr. Schmachtenberg auf das damit verbundene „Rentenprivileg“, das damit erworben und den Steuerzahler unangemessen belasten würde.

Bei einem Rundgang durch die Werkstätten (WfbM) in Altenschlirf gab es noch eine kurze Präsentation der „Schreibwerkstatt“, welche eindrucksvoll darstellte, welchen Wert für Menschen mit Hilfebedarf das Leben auf dem Land und das Leben in einer Gemeinschaft haben können.

In einer weiteren Gesprächsrunde mit Selbstvertretern des Rätekreises von Bewohnerinnen und Bewohnern der Gemeinschaft Altenschlirf ging es auch um Fragen nach der neuen Frauenbeauftragten in den Werkstätten, der Trennung von Assistenzleistungen in „befähigende Assistenz durch Fachkräfte“ und „ersetzende Assistenz“ (wer hat Anspruch auf was?) sowie allgemeinen Fragen danach was ein „Ministerialdirektor“ bzw. ein „Staatssekretär“ seien.

Ein Einkauf im Hofladen der Gemeinschaft sowie ein gemeinsames Mittagessen mit der Hausgemeinschaft Wiesenhaus rundeten den insgesamt sehr gelungenen Besuch in Altenschlirf ab.

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