Suche

Alles andere als nebensächlich: Fortbildung zu Rudolf Steiners Nebenübungen

10 Mär 2022

Alles andere als nebensächlich: Fortbildung zu Rudolf Steiners Nebenübungen

Mitte März gestaltete Dr. Walter Dahlhaus, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, eine Fortbildung zu den sogenannten Nebenübungen Rudolf Steiners: ein Schulungsweg, der auch in der sozialtherapeutischen Arbeit reiche Früchte tragen kann.

Nach vielen Jahren regelmäßiger Besuche kam Walter Dahlhaus Mitte März zum letzten Mal für eine Fortbildung in die Gemeinschaft Altenschlirf. Das Thema waren die Nebenübungen Rudolf Steiners und ihr Wert für die sozialtherapeutische Arbeit. Am Donnerstagabend führte Dahlhaus die etwa 30 Teilnehmenden in das Thema ein, indem er betonte, dass der Name „Nebenübungen“ missverständlich sei und es sich eigentlich vielmehr um Hauptübungen handele. Ihr alltäglicher Charakter machen sie nicht zur Nebensache, sondern gerade im sozialtherapeutischen Kontext könnten sie ein Grundpfeiler der täglichen Arbeit sein.

Die Nebenübungen zu praktizieren stärkt das Herzdenken als besondere Qualität, die sich vom üblichen Kopfdenken abgrenzen lässt. An vielen Beispielen wurde diese Unterscheidung deutlich: Hier das unmittelbare, evidente und erlebende Herzdenken, das auf Verstehen zielt. Dort das analysierende und beweisende Kopfdenken, das Wissen zum Ziel hat. Noch am Abend wurden dann die ersten drei Nebenübungen behandelt, in denen es um Gedankenkontrolle, Initiativkraft und Gelassenheit geht.

Am Freitagmorgen wurde das vortags Gehörte rekapituliert und die drei weiteren Nebenübungen zu Positivität, Vorurteilslosigkeit und Ausdauer dargestellt. Dabei ist die Ausdauer (oder auch: Gleichgewicht der Seele) die Harmonisierung der fünf vorangegangenen Eigenschaften. Auf einem Handout hatte unser Referent die sechs Übungen mit ihren jeweils verschiedenen Bezeichnungen und vielen Fundstellen von Steiner und anderen Autoren übersichtlich dargestellt – eine gute Ausgangsbasis für die weitere Auseinandersetzung.

Im Anschluss an den Vortrag gab es einen Austausch in der großen Runde. Einige Eindrücke:

  • Nebenübungen sind kein Selbstläufer, sondern tätiges Üben.
  • Die Sozialtherapie schafft ein breites, alltägliches Übungsfeld durch intensive soziale Beziehungen.
  • Dürfen wir von außen Selbsterziehung an andere herantragen? Ja, im Sinne eines täglichen Angebotes und Schaffens von Möglichkeiten.

Manuel Ibn Salem

Zurück zur Übersicht